Kellermann’s Law

Godwin’s Law dürfte vielen Internetnutzern (insbesondere, wenn sie sich in Foren und auf Mailinglisten bewegen) bekannt sein: Bereits im Usenet stellte Mike Godwin 1990 fest, dass mit zunehmender Diskussionsdauer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Nazi- oder Hitlervergleich einwirft, gegen 100% tendiere. Zudem sei ab diesem Zeitpunkt die Diskussion vorbei und müsse nicht mehr fortgeführt werden.

Diese Gesetzmäßigkeit findet sich gerade in deutschsprachigen Technik-Foren (heise.de, golem.de, etc.) kaum. Allerdings konnte ein Arbeitskollege von mir eine andere Regelmäßigkeit identifizieren, nämlich Kellermann’s Law:

Je länger über technische Themen diskutiert wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein Diskussionsteilnehmer einen Auto-Vergleich als Metapher einwirft. Ab nun wird sich die Diskussion dem (möglicherweise) unpassenden Vergleich zuwenden und das eigene Thema ist damit gestorben.

Diese Auto-Vergleiche („… das ist so, als würde man ein Auto ohne Lenkrad bauen…“) beschränken sich jedoch nicht nur auf Internetforen und Kommentarspalten, sondern sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. So greifen insbesondere auch Politiker, die sich selbst für technisch versiert und modern halten, gerne auf entsprechende Metaphern zurück, um dem weniger gebildeten Volk die Feinheiten moderner IT nahezubringen. Leider lässt sich dieses Phänomen nicht nur übereifrigen Kommentatoren oder schwafelnden Politikern zuordnern, da selbst Fachjournalisten immer wieder auf Parallelen aus der Fahrzeugwelt zurückgreifen und damit diese Unsitte weiter verbreiten.

Meine Empfehlung ist daher: Einfach mal den Blick schärfen und Kellermann’s Law bei Technik-Themen auf sich wirken lassen!

Achja, Beispiele gefällig?

[Update 11.06.2015]: Ein Link zeigt leider kein Beispiel mehr; dafür Aussagen von Günther Oettinger verlinkt.

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